(Meister) Eckhart dt. Mystiker *um 1260 Hochheim bei Gotha †vor 30.4.1328 Avignon Das Buch der göttlichen Tröstung, 1308-11 Der Erfurter Dominikanermönch Eckhart, in dem man erst Jahrhunderte später den Hauptrepräsentanten der deutschen Mystik erkannte, studierte ab 1277 an der Pariser Universität sowie in Köln Theologie und Philosophie im Geist der zeitgenössischen Scholastik. 1302 erwarb er den Magistergrad - daher fortan "Meister Eckhart" genannt - und lehrte danach in Paris, Straßburg und Köln. Er bekleidete hohe Ordensämter und erregte Aufsehen durch seine ebenso geistvollen wie eigenwilligen Predigten in deutscher (statt wie üblich lateinischer) Sprache. Seine oft der Kirchenlehre widersprechenden Auslegungen des Evangeliums trugen ihm ein Inquisitionsverfahren ein. Er starb kurz bevor er sich vor Papst Johannes XXII. in dessen südfranzösischer Exilresidenz Avignon rechtfertigen konnte. Meister Eckharts Bedeutung als Schöpfer einer "spekulativen Theologie", einer neuen metaphysischen Ausdrucksform des Glaubens und einer bis dahin im deutschen Sprachraum unbekannten Art mystischer Volksfrömmigkeit ist erst im 19. Jahrhundert erkannt worden und kommt erst seit einigen Jahrzehnten durch die weite Verbreitung seiner Schriften sowie die seiner herausragenden Schüler Heinrich Seuse (um1295-1365) und Johannes Tauler (um 1300-61; "das mystische Dreigestirn" genannt; R Übersicht "Hauptwerke der deutschen Mystik", R S. 506) gebührend zur Geltung. Biografien: K. Ruh, Meister Eckhart. Theologe - Prediger - Mystiker, 1985; G. Wehr, Meister Eckhart, 1989.